Wenn man sich mit dem Intuitiven Essen befasst oder sich mehr Gedanken um die Signale seines Körpers macht, dann wird einem auch bewusst, dass man manchmal ganz ohne ein Hungergefühl isst. Vielleicht hast du sogar schon öfter Fressanfälle gehabt und das Gefühl, nicht mehr aufhören zu können?
Es gibt verschiedene Gründe, die Essanfälle auslösen können, z.B. Nährstoffmangel oder emotionales Essen. Sicherlich hast du letzteren Begriff schon mal gehört.
Was bedeutet emotionales Essen eigentlich?
Einfach gesagt heißt es, dass man nicht aus Hunger oder anderen körperlichen Signalen isst, sondern aus Emotionen wie Stress, Angst, Wut oder Traurigkeit. Auch Einsamkeit, Unzufriedenheit und andere Sorgen können ein Auslöser sein. Besonders oft berichten Frauen von Essanfällen nach der Arbeit, da dann erst einmal der ganze Druck von einem abfällt. Typisches emotionales Essen tritt auch bei Liebeskummer oder anderen Sorgen auf, jedoch gibt es da auch Menschen, die plötzlich gar keinen Appetit mehr haben und aufhören zu essen. Aber auch positive Gefühle wie der Gedanke an Belohnung oder Trost kann emotionales Essen auslösen.
Essen als Bewältigungsstrategie
Früher war mir gar nicht bewusst, dass ich aus Traurigkeit zur Schokolade griff. Besonders in den Jahren als ich streng Kalorien gezählt habe und der Druck immer größer wurde, ist mir jedoch aufgefallen, dass ich nicht nur aus Hunger eine Menge an Süßigkeiten und anderen ungesunden Snacks in mich hineinfutterte, sondern weil ich einfach frustriert oder wütend war, dass ich meine Diät wieder nicht durchgehalten hatte. Ich bewältigte mit dem Essen also bestimmte Gefühle und nutzte Süßigkeiten, um meinen Frust zu kompensieren.
Auch 2018 hatte ich eine Phase, in der ich emotional gegessen habe. Damals war ich bereits dabei, dass intuitive Essen für mich zu festigen aber durch viele private Herausforderungen war ich überfordert und hatte eine Zeit lang gar keinen Nerv, auf meine Körpersignale zu achten… Und was passierte? Ich griff immer wieder aus Frust und Stress zum Essen, sodass ich dadurch sogar eine Kilos zunahm. Zum Glück erkannte ich im Winter 2018, dass Essen eben auch oft eine Bewältigungsstrategie sein kann.
Emotionales Essen ist also eine Art Hilferuf deines Körpers, denn eigentlich ist Hunger gar nicht das Problem. Du greifst aus Emotionen zum Essen und hoffst, damit deine Gefühle zu betäuben oder dich von diesen abzulenken – somit ist emotionales Essen also eine Bewältigung deiner Gefühlswelt.
weitere Ursachen für Fressanfälle
Nährstoffmangel ist ein weiterer Grund, der vor allem oft bei langen und extremen Diäten auftritt. Viele Frauen stürzen sich Hals über Kopf in eine Diät um möglichst schnell abzunehmen. Oft vergessen sie dabei, wie wichtig eine bestimme Zufuhr von Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und co. sind. Ohne Beratung und professionelle Anleitung kann es dann schnell passieren, dass ein Mangel auftritt.
Gerade bei fettreduzierten Diäten fehlen schnell die wichtigen essentiellen Fettsäuren oder es wird allgemein viel zu wenig Energie zugeführt, sodass der Körper nach Nährstoffen ruft und es somit auch zu Essanfällen kommen kann. Beachte, wenn du abnehmen möchtest und deine Kalorienzufuhr anpasst, dass du eventuell Nahrungsergänzungsmittel nutzt, um deinen Nährstoffbedarf zu decken!
Viel häufiger ist jedoch das emotionale Essen der Grund für Essanfälle oder immer wiederkehrende Zwischenmahlzeiten, die oft mit zucker- und fetthaltigen Lebensmitteln gefüllt werden. Doch was genau ist da los in unserem Körper? Wieso greifen wir zum Essen, obwohl wir gar keinen Hunger haben und wie können wir das emotionale Essen stoppen?
Auch hormonelle Gründe wie z.B. bei Erkrankungen oder ganz typisch die Zeit vor der Periode der Frau können zu Fressattacken führen.
Emotionales Essen – Ursachen und Lösungen
Die Ursache von emotionalem Essen ist ein klassisches erlerntes Verhalten, es ist eine Gewohnheit geworden. Manchmal liegt die Ursache viele Jahre zurück, teilweise sogar in der Kindheit. Die Kindheit spielt in unserem Leben gerade in Bezug auf erlernte Verhaltensweisen für die Bewältigung von negativen Gefühlen eine ganz große Rolle und wird oft unterschätzt. Manchmal lohnt es sich einen tieferen Blick zu nehmen und sich zu erinnern, wann man angefangen hat, Gefühle mit Essen zu betäuben. Doch wichtig ist vor allem, dass du schaust wie du dich heute verhälst und was heute in deinem Alltag Auslöser sein können.
Es kann viele verschiedene Gründe geben, die dazu führen, dass man sich mit Essen belohnen, beruhigen, bestrafen, ablenken oder aufmuntern will. Oft dienen Essanfälle nämlich genau diesem Sinn: eine Lücke zu füllen, die wir psychisch erleben, aber nicht schaffen anderweitig zu befriedigen. Obwohl viele sich nach Fressanfällen nicht besser, sondern sogar schlechter fühlen und genau wissen, dass es gerade nicht der richtige Weg war, schaffen sie es nicht, dieses Verhalten einfach abzustellen.
Akzeptanz und Hinterfragen des Essverhaltens
Keine Sorge, es geht sehr vielen Frauen so und auch ich habe jahrelang Essanfälle gehabt, die vor allem in meiner extremen Diätzeit immer stärker wurden, sodass ich sogar heimlich gegessen habe. Ich möchte auch an dieser Stelle wieder ehrlich zu euch sein. Es benötigt alles Zeit, Geduld und vor allem ganz viel Hingabe.. Der erste Schritt ist, wahrzunehmen und zu erkennen, dass man ein Problem mit seinem Essverhalten hat. Dies sollte man akzeptieren und annehmen – denn genau jetzt ist der erste Schritt getan und du kannst an deinem Verhalten arbeiten.
Die Essanfälle einfach so zu stoppen und von einen Tag auf den anderen damit aufzuhören, habe ich auch nicht geschafft. Mehrere Monate hat es gedauert, bis es immer weniger geworden ist. Ich konnte während eines Essanfalls immer zeitiger stoppen und schaffte es, meine wirklichen Bedürfnisse zu hinterfragen. Auch die Häufigkeit wurde nach und nach weniger. Bitte mach dir klar, dass dein Essverhalten oft über viele Jahre eingewöhnt ist und dein Körper Zeit benötigt, um sich an neue Gewohnheiten und Glaubenssätze anzupassen. Das ist ganz normal!
Heute habe ich so gut wie keine klassischen Essanfälle mehr, bei denen ich eine ungewöhnlich hohe Masse an Lebensmitteln in kürzester Zeit esse. Trotzdem erwische ich mich manchmal noch dabei, wie ich scheinbar plötzlich etwas zu Essen in der Hand halte, ohne Hunger zu haben. Oft gelingt es mir, es dann sogar wieder weg zu legen, wenn ich mich selbst hinterfrage und überlege, ob das jetzt wirklich das ist, was mein Körper benötigt.
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Deine Pauline